Interview mit Peter Morbe – 11 Fragen an den Coach
1. Hallo Peter, herzlich willkommen beim TuS Rockenberg. Welche Erinnerungen hast Du an Deine erste Zeit beim TuS Rockenberg?
Beim TuS Rockenberg hatte ich meine ersten Schritte im Trainerleben vollzogen. Unser damaliges Wirken war in der B-Liga und für diese Spielklasse hatte ich Superspieler. Es hat mich neben dem sportlichen vor allem das kameradschaftliche Miteinander beeindruckt. Auch damals musste die Tabelle akzeptiert werden und trotz allem Auf und Ab war es immer eine faire Zusammenarbeit. Gerne erinnere ich mich an die eine oder andere Anekdote und meine Kameraden von damals wissen was ich damit meine. Jede Zeit hat ihre Höhepunkte, aber die damalige TuS Familie war schon besonders. Einfach klasse.
2. Welche Trainerstationen sind Dir danach in besonderer Erinnerung geblieben?
Mit die schönste Zeit hatte ich beim VFB Friedberg, hier gelang uns der Sprung von der A-Liga in die KOL. Mit der hervorragenden Jugendarbeit und der Tatsache, dass aufgrund des Kunstrasens kein Training ausfiel, konnten wir unsere Ideen umsetzen und die Spieler individuell und dann als Mannschaft voranbringen. Eine sehr schöne Zeit hatte ich auch beim TSV Langgöns als verantwortlicher A-Jugendtrainer. Spannend war hier, die aus den unteren Jugenden zu mir gekommenen Spieler zu einer Mannschaft zu formen, um dann den Kader der ersten Mannschaft mit den Toptalenten aufzufüllen.
3. Welches war bislang Dein sportlicher Höhepunkt in Deiner Trainerlaufbahn?
Das kann ich gar nicht genau sagen. Für mich ist es immer eine großartige Sache, wenn ich eine Mannschaft übernehme und dann nicht nur das Thema Fußball positiv beeinflussen kann, sondern auch und das im Besonderen den menschlichen Aspekt abdecken kann. Meine Person als Trainer wird immer an der Tabelle gemessen, das hat mich auch viele Jahre lang bewegt. Heute sage ich, mein Fußball verfolgt ein Konzept und das versuche ich umzusetzen, auch wenn es mal nicht so läuft, dann kann ich gut damit leben. Vielleicht ist das mein Erfolg und gar nicht irgendeine Meisterschaft oder ein Aufstieg. Dankbar bin ich, dass ich in den Profibereich reinschnuppern konnte. So hatte ich Gespräche mit SV Wehen-Wiesbaden, um im Bereich NLZ einige Infos aus erster Hand zu bekommen. Des Weiteren bleibt mir mein Besuch bei Borussia Dortmund in bester Erinnerung. Ein Highlight war, dass ich im FOOTBONAUTEN von Borussia trainieren durfte. Aktuell hatte ich vor kurzem eine Einladung bei Hannover 96, um dort Gespräche über deren Fußball Schule und Fußball Akademie zu führen.
4. Was hat Dich zu einer Rückkehr zum TuS bewogen?
Da ich beim JFV Mittelhessen im Jugendfußball beheimatet bin und dort keine geregelten Trainingstermine habe, wollte ich im Aktiven Bereich trainieren. Als Manuel mich ansprach und wir unsere Gedanken vom Fußball diskutierten, war schnell eine gemeinsame Linie gefunden. Mit der angenehmen Art und Weise von Manuel und dem Rockenberger Hintergrund musste ich einfach zusagen. Für mich war klar: Das muss ich machen.
5. Was ist beim TuS ähnlich wie früher, was ist anders?
Bis jetzt kann ich feststellen, dass der Umgang mit den Spielern und Verantwortlichen dem entspricht, was ich mir vom TuS Rockenberg erwartet habe. Es herrscht eine hohe Trainingsbeteiligung, sodass wir parallel auf zwei Plätzen trainieren. In diesem Zusammenhang möchte ich meinen Partner Marco Dobner nennen, der mir wirklich sehr viel an Organisation und Trainingsdurchführung abnimmt. Allein die Tatsache, dass zwei Rasenplätze zur Verfügung stehen und dann noch ein Athletikcenter, ist eine großartige Sache. Egal bei welchem Verein ich trainiert habe, so eine großartige Athletikabteilung habe ich im Amateurfußball noch nie gesehen. Somit sind optimale Voraussetzungen für verletzte oder genesene Spieler vorhanden.
6. Was sind Deine ersten Eindrücke?
Die Spieler sind mit großem Ehrgeiz bei der Sache, es wird viel gelacht und noch mehr trainiert. Natürlich sind die Übungen und meine Ansprachen nicht wie die der vorherigen Trainer. Deswegen sage ich auch: Ich mache es nicht besser als meine Kollegen vor mir, sondern anders. Auch wurde ich schon angesprochen, was denn in den oberen Ligen anders ist. Das ist ganz einfach, in den unteren Spielklassen gibt es Topfußballer, nur das Problem ist die Athletik. Inwieweit bin ich mit meiner Leistung zufrieden oder reize ich mein Leistungsvermögen aus. Hier werde ich zu gegebener Zeit meine Meinung gegenüber den Spielern klar kommunizieren. Wenn auch in Rockenberg ein Spieler nicht weiter kann, dann werde ich ihm helfen. Sollte ein Spieler aber nicht wollen, dann gibt es klare Worte von mir. Das ist aber auch keine Überraschung für meine Jungs.
7. Wann würdest Du sagen, ist die kommende Saison für Dich eine erfolgreiche Saison?
Wenn wir im ersten Tabellendrittel abschließen und wir über die gesamte Saison ein kameradschaftliches Miteinander pflegen.
8. Welchen Spieler/ welche Spieler würdest Du gerne einmal trainieren?
Da habe ich keinen Favoriten, da kann ich mich auf jeden Spieler einstellen.
9. Gibt es für Dich eine Regel im Fußball, die Du ändern bzw. abschaffen würdest?
Was ich nicht verstehe ist die Regel bezüglich Handspiels im Strafraum, da kann ich nicht folgen.
10. Was empfindest Du als größte Herausforderung als Trainer?
Wenn ich rein den Trainer sehe, ist es ganz klar den Fußballer insbesondere als Mensch richtig zu bewerten. Das ist für mich eine große Herausforderung. Ein Spieler wird von mir sportlich gesehen, aber warum ist er so wie er ist. Kann er wegen mir oder wegen seiner Lebenssituation nicht die geforderte Leistung erbringen. Wenn ein Spieler zum Training oder zum Spiel kommt, was bringt er mit? Bin ich als Trainer gerecht, finde ich die richtige Ansprache. Das beschäftigt mich heute mehr als in früheren Jahren. Da mache ich mir die größten Gedanken. Die Tabelle ist wie sie ist, das kann ich akzeptieren. Auf jeden Fall werde ich auch in Rockenberg meinen Weg gehen und dann die Bewertung dem Vorstand überlassen, verbiegen werde ich mich auf keinen Fall.
11. Wie denkst Du über Fußball nach so einer langen „Corona Pause“, worauf kommt es für Spieler und Trainer jetzt an?
Alle Mannschaften und die Verantwortlichen sind froh, dass es wieder losgeht. Jeder wird das Beste für sein Team herausholen wollen. Meiner Meinung wird die Fußball Familie schnell wieder zusammenfinden und dann rollt der Ball.
Peter, wir wünschen Dir immer ein glückliches Händchen, viel Erfolg für die kommende Saison, viel Spaß beim TuS Rockenberg und bleib gesund.
Marco Dobner fungiert mittlerweile seit der Saison 2017/18 in seinem 6. Jahr als Co-Trainer und kümmert sich im wesentlichen um die 1B und bis zur Saison 2020/21 damit auch um die Spielgemeinschaft mit Oppershofen.
Bis zur letzten Saison auch manchmal als Spieler aktiv, will er diese Saison im x-ten Anlauf "nur" noch als Trainer agieren und hat schon wieder einen neuen Nagel für die Schuhe in die Wand geschlagen.
Aber wie schon Kaiser Franz sagte:
"Schaugn mer ma, dann sengmer schon!"
Und eine Saison dauert bekanntlich ein ganzes Jahr